Auf diesem Abend warten die Köche Deutschlands ein ganzes Jahr lang. Je näher der Termin rückt – die Anspannung steigt. Manch einer fragt sich, „werde ich ihn behalten, bekomme ich einen dazu“. Andere hoffen auf die erstmalige Ehrung. Eine Stimmung wie bei der Zeugnisvergabe, wenn alljährlich der Guide Michelin seine Ergebnisse verkündet. In diesem Jahr in der Halle eines alten Motorenwerks in Berlin-Weißensee. Dort ging ein wahrer Sternenregen über Deutschland nieder. So viele Sterne wie nie zieren nun hiesige Küchen. 309 sind es insgesamt. 3-Sterne-Restaurant sind es zehn, 2-Sterne leuchten 38 Mal und 261 freuten sich über einen Stern. Davon immerhin 37 neue.
Längst ist Deutschland also zu einem Feinschmeckerland geworden. Daran hat auch Harald Wohlfahrt seinen Anteil der selbst ein Vierteljahrhundert in der Schwarzwaldstube drei Sterne zu hängen hatte und in dessen Küche viele der nun selbst Chefs in Sterneküchen ihr Handwerk lernten. Dafür bekam er nun eine Ehren-Michelin-Stern. Trotzdem ist ein Stern kein Garant für Erfolg. Dafür steht etwa Markus Semmler, der in der Liste der gestrichenen Sterne auftauchte. Zwei wurden von zwei auf einen zurückgestuft. 29 Restaurant verloren die Ehrung. Das lag bei einigen schlichtweg an der Schließung. Denn wie gesagt bietet Deutschland zwar hervorragenden Küchen, jedoch wird das nicht immer mit einem vollen Haus goutiert.
Nichtdestotrotz war Semmler auch diesem Jahr wieder für die kulinarische Begleitung des Abends verantwortlich. Mehr als 300 Gäste wollten verwöhnt werden. Nun ist ein großes Catering für Semmler eigentlich Routine. „Aber für so viele Kollegen zu kochen, da will man natürlich besonders glänzen“, meinte er und bewies, dass er seinen Stern eigentlich immer noch verdient. Hätte er nicht die Türen seines Restaurants für den Alltagsbetrieb geschlossen, weil es sich nicht mehr rechnete. Denn noch immer scheuen etliche Gäste den Weg in eine Sternerestaurant. Und manch Politiker wird dafür gescholten, wenn er es sich zu gut gehen lässt. Dies sollte vielleicht ein Thema werden. Ist doch Essen mehr als Nahrungsaufnahme. Es ist Kultur. Etwa in Frankreich oder Italien ist dies Konsens. In Deutschland muss da wohl noch einige geschehen. Ein Trend mit dem der eine oder andere die Schwellenangst nehmen möchte ist Einfachheit. Keine üppig gestylten Tafeln, kein Silberbesteck, kein teures Porzellan, einfach nur gute, ehrliche Produkte bestens verarbeitet. Dazu zählt dann auch ehrlicher Wein. Etwa der von Martin Hartweg aus dem Piemont. Sein 2016er King Magno Barbera vom Weinberg Hartwegs war auf Wunsch von Semmler mit auf den Tischen. „Es ist mir eine große Ehre, meinen Wein hier so vielen Profis präsentieren zu können, freute sich Hartweg. Schon in den vergangenen Jahren waren seine Tropfen Teil des Michelin-Abends. Und in so manchem Restaurant finden sich die Flaschen mit der Sau auf dem Etikett und tragen so vielleicht auch zum Erfolg bei. An diesem Abend auf alles Fälle.
Quelle via openpr.de
Martin Hartweg
tartufo & vino – prodotti italiani